Die Stadtklimaanalyse St. Pölten, im Auftrag der Stadt, untersucht die klimatischen Herausforderungen und Anpassungsmöglichkeiten in Zeiten zunehmender Hitzewellen und steigender Temperaturen.
Die Studie analysiert die klimatischen Bedingungen anhand von Messdaten, Simulationen und Stadtstrukturkarten, um Überwärmungszonen, Kaltluftflüsse und Belüftungssituationen zu identifizieren. Zentrale Ergebnisse sind die Klimaanalysekarte, die thermische Belastungen und Luftströmungen darstellt, sowie die Planungshinweiskarte, die Empfehlungen für hitzeresiliente Stadtentwicklung gibt. Besonders betroffen sind dicht bebaute Gebiete, während Kaltluftkorridore wie entlang der Traisen eine wichtige Rolle für die nächtliche Abkühlung spielen. Die Studie betont die Notwendigkeit von Maßnahmen wie Begrünung, Entsiegelung und Belüftungskorridoren, um die Lebensqualität trotz des Klimawandels langfristig zu sichern.Was kommt auf uns zu? Neue Studie prognostiziert Klimaszenario
Was kommt auf uns zu?
Im schlimmsten Fall müssen die Bürger von St. Pölten mit erheblichen klimatischen Belastungen rechnen, insbesondere durch steigende Temperaturen und zunehmende Hitzeperioden.
Der Bericht hebt folgende Hauptgefahren hervor:
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Extrem heiße Tage und tropische Nächte:
- Die Anzahl der Hitzetage (über 30°C) und Wüstentage (über 35°C) steigt kontinuierlich an. Innerhalb des nächsten Jahrzehnts wird mit bis zu einem Monat mit Temperaturen über 30°C gerechnet.
- Tropennächte (Nächte, in denen die Temperatur nicht unter 20°C fällt) werden häufiger, was den Schlaf und die Erholung der Bürger beeinträchtigt.
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Urbane Wärmeinsel:
- Die Stadt speichert durch ihre dichte Bebauung und versiegelte Flächen Wärme und kühlt nachts schlechter ab als das Umland. Besonders stark betroffen sind das Stadtzentrum, das Universitätsklinikum sowie Gewerbegebiete.
- Bereiche mit wenig Begrünung und hoher Versiegelung zeigen extreme Hitzebelastung, was das Wohlbefinden und die Gesundheit der Bevölkerung gefährdet.
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Beeinträchtigung der Luftqualität und Belüftung:
- In windschwachen Perioden oder Hochdrucklagen kann es zu schlechter Luftzirkulation kommen. Die Belüftung der Stadt ist durch die topografische Lage begrenzt, was zu einer Akkumulation von Wärme und Schadstoffen führen kann.
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Gesundheitliche Belastungen:
- Höhere Temperaturen bedeuten ein erhöhtes Risiko für Hitzestress, insbesondere für ältere Menschen, Kinder und gesundheitlich vorbelastete Personen.
- Schlafprobleme durch Tropennächte können langfristige gesundheitliche Folgen haben.
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Gefährdung durch Extremwetterereignisse:
- Hitzeperioden werden intensiver und dauern länger an.
- Lokale Starkregenereignisse sind nicht auszuschließen, was zu Überlastungen des Kanalsystems und lokalen Überschwemmungen führen könnte. Ein Hochwasserereignis wie im Jahr 2024 könnte schon bald wieder stattfinden.
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Beeinträchtigung der Lebensqualität:
- Aufenthalte im Freien werden durch die hohe Hitzebelastung unangenehm oder gesundheitlich riskant.
- Ohne Gegenmaßnahmen (Begrünung, Entsiegelung, Schattenstrukturen) könnte die Attraktivität von öffentlichen Plätzen sinken.
Die Stadt St. Pölten steht vor gravierenden klimatischen Herausforderungen
Ohne gezielte Maßnahmen zur Begrünung, Verbesserung der Luftzirkulation und städtebaulichen Anpassungen wird die Lebensqualität insbesondere in den Sommermonaten stark beeinträchtigt.
Bürgerplattform Pro St.Pölten fordert
- Mehr Stadtbäume und Grünflächen: Forderung nach mehr Straßenbäumen, Parks und vertikalen Begrünungen.
- Entsiegelung von Flächen: Umwandlung von Asphalt- und Betonflächen in Grünbereiche, um Hitzestaus zu verhindern.
- Wasserspiele und Trinkbrunnen: Mehr öffentliche Wasserspiele, Brunnen oder Nebelduschen, die tatsächlich eine kühlende Wirkung haben.
- Hitzeschutz in Neubauten und Sanierungen umsetzen: Gebäude mit begrünten Dächern, Fassaden oder reflektierenden Materialien fordern.
- Belüftungskorridore freihalten: Schutz bestehender Kaltluftbahnen, um die natürliche Belüftung der Stadt nicht zu blockieren.
- Förderungen für klimafreundliche Maßnahmen: Unterstützung für private Begrünungsprojekte und Dachbegrünung fordern.
- Mehr Schatten auf Gehwegen: Forderung nach Bäumen oder Überdachungen für Fußgängerwege.
- Fahrradinfrastruktur verbessern: Mehr Radwege mit Schatten, um Radfahren auch bei Hitze attraktiver zu machen.
- Hitzeschutz in Schulen und Arbeitsplätzen verbessern: Maßnahmen wie Sonnenschutz und Klimaanpassung in öffentlichen Gebäuden fordern.
- Klimaschutzprogramme für Bürger initiieren: Workshops und Informationsveranstaltungen zur Hitzeanpassung in der Stadt fördern.